Ritter und Burgen am Oberrhein
Lebendiges Mittelalter

Lichtbildervortrag in Überblendtechnik
Umrahmt von begleitenden Gedichten und Musik

Burgen üben auf Jung und Alt ihren Zauber aus. Sie liegen zumeist auf Bergeshöh' und schauen, auch wenn sie schon längst in Trümmern liegen, trutzig auf das weite Land hinab. Sie sind sagenumwoben, mindestens eine blondgelockte Jungfrau wandelt um Mitternacht in ihren Gemäuern, in ihren Gewölben ist vermutlich ein Schatz verborgen, ein unterirdischer Gang führt sicherlich zur nächsten Burg hinüber. Und es gibt gruselige Folterkammern und Verliese, in denen die armen Gefangenen schmachteten. Das meiste gehört wirklich in den Bereich der Sage, aber die Burgen als steinerne Zeugen einer längst vergangenen Zeit und als die ältesten erhaltenen Wohngebäude unserer Breiten sind auch ohne dieses Beiwerk faszinierend.

Sie waren einst wehrhafter Wohnsitz einer Adelsfamilie mit Burgmannen und Gesinde und Schutzschild ihrer Umgebung und zugleich ein beredtes Zeugnis der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung. Und wer denkt hier nicht an die Ritter in ihren eisernen Rüstungen, an Fehden und Turniere, an Falkenjagd, an Minnedienst. Im deutschen Sprachraum gab es im Mittelalter über zehntausend Burgen. Unsere Region mit ihrer strategischen Bedeutung und ihrem Silbererzvorkommen war Standort zahlreicher Burgen, von denen aber keine erhalten blieb. Mit der einzigen Ausnahme der Burg Neuenfels, die "der Zahn der Zeit" zernagt hat, sind alle anderen Burgen in kriegerischen Auseinandersetzungen, sei es im Bauernkrieg, im dreißigjährigen Krieg, durch französische Truppen, zerstört worden. Mächtige Adelsgeschlechter und reiche Klöster, das Aufeinanderprallen der Habsburger und der französischen Krone bestimmten die Geschicke unserer Landschaft. Bis zu ihrem Aussterben 1218 waren hier das bedeutendste Geschlecht die Zähringer, deren Territorium sich von Offenburg bis in die Westschweiz erstreckte. Sie waren die Gründer zahlreicher Städte wie Freiburg im Breisgau und Freiburg im Üchtland. Zuerst residierten sie in der Burg Zähringen über dem gleichnamigen Stadtteil Freiburgs, bevor sie sich eine größere Burg direkt über Freiburg erbauten. Ihre Herrschaft übten sie mit Hilfe von Ministerialen aus, die wiederum auf Burgen saßen wie die Herren von Staufen. Aus einer Nebenlinie gingen die Markgrafen von Baden hervor, auf die das heute noch so genannte Markgräfler Land zurückgeht. Kleinere Geschlechter wie die Üsenberger hatten ihre Besitztümer vor allem im Kaiserstuhl und im nördlichen Breisgau.

In meinem Lichtbildervortrag versuche ich die Geschichte unserer Landschaft lebendig werden zu lassen, indem ich den Betrachter zu einer sternförmigen Wanderung von Freiburg aus einlade. In den Süden geht es bis zu dem einzigen Wasserschloß, das sich auch noch wirklich mitten in einem kleinen Teich erhebt, nach Inzlingen; zu der gewaltigen Burg Rötteln, in der einst die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg herrschten. Nach Westen geht die Reise nach Burkheim, das von der Ruine des Schlosses überragt wird, das der kaiserliche Feldobrist Lazarus von Schwendi errichten ließ. Im Osten besuchen wie Falkenstein, am Eingang des Falkensteiner Tales, heute Höllental genannt, das die Freiburger gründlich zerstörten, da es zu einem schlimmen Raubritternest geworden war. Nach Norden geht es zur Burg Lützelhardt bei Seelbach, die bald nach ihrer Fertigstellung 1250 von den Geroldseckern wieder zerstört worden war; auch zu deren Burg, die sich zwischen Schutter- und Kinzigtal auf einem mächtigen Porphyrfelsen erhebt und nach Grimmelhausens Beschreibung aussieht, wie ein König in einem aufgesetzten Kegelspiel.

Das Leben der Ritter wird dokumentiert mit entzückenden Miniaturen der Manessischen Handschrift. Mittelhochdeutsche Minnelieder und Gedichte lassen die Musik und Sprache jener Zeit lebendig werden.

Und der Bogen zur Gegenwart wird gespannt durch einen Besuch bei einem Nachfahr der hohengeroldseckischen Waffenschmiede im Litschenbachtal.

Materialien dazu:

Klicken zum Vergrößern - 24kb Ruine Badenweiler
(nach einem alten Stich)
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Klicken zum Vergrößern - 42kb Luftbild der Burgruine Rötteln
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Klicken zum Vergrößern - 19kb Burg Staufen im 17. Jahrhundert
(Rekonstruktion nach Hauptmann)
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Klicken zum Vergrößern - 32kb Die Schneeburg auf dem Schönberg
(Rekonstruktion nach Hauptmann)
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Klicken zum Vergrößern - 39kb Burg Lützelhardt
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Klicken zum Vergrößern - 13kb Aufriss eines Harnischs
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